Freitag, 24. Dezember 2010

Fronturlaub

Visite am Morgen: Das Epithel ist immer noch ein wenig offen aber der Gesamtzustand des Auges wieder besser. Von gestern auf heute hat es sich wiederum verbessert. Der Professor lässt mich aufgrund des stabilen Befundes Weihnachten zu Hause feiern. Der geschlossene Verband sowie die Therapie müssen natürlich beibehalten werden. Morgen um 09:00 Uhr früh soll ich bei der Visite anwesend sein (der Professor, der mich gestern angeschaut hat wird mich dann untersuchen). Dann entscheidet sich, ob ich weiter stationär bleiben muss (wenn das Epithel noch offen ist) oder Weihnachten komplett zu Hause feiern darf. Derzeit sieht es nach Weihnachten in den eigenen vier Wänden aus.
Auch wenn das Epithel geschlossen ist, sollen bis Montag keine Kortison-Augentropfen getropft werden, um die Stabilität des Epithels nicht zu gefährden.


Therapie: Decortin 100mg/Tag, Cyclosporin 2x 150mg/Tag, Cyclosporin AT 3x/Tag, Eigenserum und Antibiotika unverändert

Donnerstag, 23. Dezember 2010

Geburtstag

Wer feiert schon gerne seinen Geburtstag in einer Klinik? Ich jedenfalls nicht. Dazu kommt noch, dass ich der letzte Patient auf der A61 (die sich wegen Umbaumaßnahmen im 2. OG) befindet) umziehen muss. Im 2. Stock soll auch gebaut werden und ich werde in die A62 - meine "Lieblingsstation" verfrachtet. Ein Einzelzimmer mit 2 Betten. Also ein Zimmer mit Doppelbett. Ganz toll. Glücklicherweise bin ich alleine, da die allgemeine Belegung der Klinik in der Weihnachtszeit sehr dünn ist.


Weihnachten......in der Klinik? Lieber nicht. Bei der morgendlichen Visite spricht der Professor die Möglichkeit an, dass ich am 24.12. zum hl. Abend die Klinik verlassen darf, sofern das Auge stabil bleibt. Ob es dann am 25.12. ambulant oder stationär weitergeht, wird kurzfristig, also am 24. entschieden. Der Chefarzt jedenfalls ist vom 25.-27.12. nicht im Land. Ein Vertretungs-Professor hat mich deshalb heute auch angeschaut, um einen Vergleich ziehen zu können, wenn er mich an den Feiertagen untersuchen wird.


Dem Auge selbst geht es heute rel. gut. Der Reizzustand hat weiter abgenommen und die Khodadoust-Linie ist wieder kaum noch zu erkennen. Auch die Zellenzahl in der Vorderkammer hat sich merklich reduziert. Die hohe Kortisondosis trägt hier wohl ihren Teil dazu bei, Das Epithel ist nur noch 0.8x1.0mm geöffnet. Wenn es ganz geschlossen ist, wird vorsichtig mit Kortison-AT begonnen, um den Reizzustand weiter zu reduzieren.

Mittwoch, 22. Dezember 2010

Erste Erfolge

Sowohl gestern, als auch heute hat sich das Epithel weiter geschlossen. Der Reizzustand in der Vorderkammer hat sich ebenfalls reduziert. Die Therapie schlägt an und die größte Gefahr - der Verlust des Transplantats ist wohl gebannt. Die Tatsache, dass der Heilungsprozess bei geschlossenem Verband schneller von statten geht, beschert mir ein dauerhaft zugeklebtes Auge. Was soll's...

Montag, 20. Dezember 2010

Infiltrat - Sofort in die Klinik

Bei der Untersuchung wurde ein Infiltrat beim ürsprünglichen Ödem bei 1-2 Uhr festgestellt. Zudem sprießen von oben Gefäße ein und um Allem noch die Krone aufzusetzen, ist das Epithel tatsächlich über dem Infiltrat geöffnet. Für das Transplantat, das eigentlich dringend Kortison-Augentropfen benötigt, sieht es kritisch aus. Wieder einmal ein Fall für Erlangen. Ein stationärer Aufenthalt ist unvermeidlich - und das in der Weihnachtszeit. Sch...


Noch am gleichen Morgen bin ich Dank der Unterstützung meiner Familie beim Professor "an der Lampe". Es gilt nun vorerst die Erosion, also den Epitheldefekt in den Griff zu bekommen und mit systemischen, hohen Kortisondosen die Abstoßung wieder in den Griff zu bekommen. In der Vorderkammer sind viele Zellen zu sehen, die auf einen starken Reiz des Auges hindeuten.


Therapie: 125mg Decortin, 150mg Cyclosporin (Immunsupressiva), 2x800mg Aciclovir, 5x täglich Eigenserum, 2 Stündlich HyloCare, Antibiotika-AT (Cefazolin-AT, Tobramycin-AT) im halbstündlichen Wechsel.

Samstag, 18. Dezember 2010

Schmerzen über Nacht

Noch am Donnerstag bei der Kontrolluntersuchung in Erlangen war alles positiv. Die Abstoßungsreaktion konnte weiter zurückgedrängt werden. Die Kortisondosis wurde auf 60mg/Tag Decortin sowie 2-stündlich Inflanefran Augentropfen reduziert.
Am Samstag Morgen plötzlich ziehende Schmerzen. Die Hornhaut ist rel. stark getrübt und im Spiegel ist an der Stelle des Ödems eine kreisrunde "Blase" zu sehen.Meine Augenärztin rät, die Kortisondosis wieder auf 80mg zu erhöhen und Hornhautpflege zu betreiben. Im weiteren Verlauf stellten sich Schmerzen, wie bei einem offenen Epithel ein. Also über dem Auge zum Kopf hin ziehend.
Daraufhin habe ich die Kortison-Augentropfen abgesetzt, da Kortison bei offenem Epithel zum einschmelzen der Hornhaut führen kann. Aus Angst, es könnte sich noch um einen Herpes handeln, habe ich zusätzlich 2x800mg Aciclovir eingenommen. Am Montag soll ich früh sofort zur Untersuchung kommen. Was ist jetzt bloß los?

Mittwoch, 15. Dezember 2010

Ödem am Morgen

Die Präzipitate, also die Ablagerungen am Endothel, haben sich fast völlig aufgelöst. Gestern Abend war auch das Ödem (Aufschwemmung der Hornhaut durch nicht abgepumptes Zellwasser) fast vollständig verschwunden. So könnte meineÄrztin die beschriebene Khodadoust-Linie wieder sehen (gestern früh war sie offensichtlich durch das Ödem verdeckt)

Leider ist dies Morgens nicht der Fall. Hier merke ich noch deutlich, dass das Endothel bei 3 Uhr (noch) nicht richtig arbeitet. Die Hornhaut ist an dieser Stelle trüb und es dauert bis Mittag, bis es aufklart. Leichte Schmerzen inklusive.
Hoffentlich ist die Diagnose morgen in Erlangen positiver Art und es geht (wenn auch sehr langsam) weiter aufwärts. Rein gefühlsmäßig stagniert es eher.

Therapie derzeit: Stündlich Inflanefran Forte AT, 60mg Decortin.

Freitag, 10. Dezember 2010

Khodadoust Linie

Untersuchung am Freitag in Erlangen.
Es scheint sich langsam zu stabilisieren und die Abstoßungsreaktion ist wohl weiterhin im Griff. Am Wochenende soll ich noch jeweils 100mg Decortin/Tag einnehmen. Ab Montag dann 80mg/Tag.

Bei der Untersuchung am Montag konnte meine Augenärztin die sog. Khodadoust-Linie kaum noch erkennen. Allerdings war die Hornhaut etwas geschwollen. Ein Zeichen, dass das Epithel einen leichten Defekt hat und derzeit ihrer Pumpfunktion nicht einwandfrei nachkommt. Somit verbleibt früh vermehrt Wasser in der Hornhaut.

Auszug aus:
Antrittsvorlesung am 22.02.1999 zum Abschluß des Habilitationsverfahrens
von OA PD Dr. med. Berthold Seitz
Augenklinik mit Poliklinik der Universität Erlangen-Nürnberg

http://www.onjoph.com/english/artikel/hhtrans-body.html

Khodadoust Linie:
"Sie besteht aus diesen kleinen braunen Pünktchen, das sind Anhäufungen von zytotoxischen T-Lymphozyten. Diese Linie wandert, wenn sie nicht rechtzeitig mit lokalen und systemischen Steroiden hochdosiert behandelt wird, von einem Transplantatrand zum gegenüberliegenden und hinterläßt dabei ein steppenbrandartiges Areal der Verwüstung des Endothels mit entsprechender Hornhaut-Dekompensation, weil diese nicht mehr aktiv freigepumpt werden kann. Wenn wir aber rechtzeitig mit lokalen und systemischen Kortikosteroiden einsteigen, läßt sich dieser Befund in 70 - 80 % reversibel gestalten."

Donnerstag, 9. Dezember 2010

Abstoßung wahrscheinlich im Griff

Die Therapie schlägt an und die Trübung hat sich gleich am Tag darauf, also am Mittwoch, schon reduziert.
Das halbstündliche Tropfen erfordert ein hohes Maß an Disziplin. Eine Erinnerungsfunktion im Handy hilft dabei.

Auch heute war wieder eine deutliche Besserung zu Mittwoch zu erkennen. Das macht Hoffnung, dass diese Abstoßungsreaktion in den Griff zu bekommen ist. Die rel. hohe Kortison-Dosis macht sich in Unruhe, Nervosität und Angespanntheit bemerkbar.

Morgen muss ich in Erlangen vorstellig werden. Man kann gespannt sein.

Dienstag, 7. Dezember 2010

Abstoßungs-Reaktion !

Montag Morgen beim Augenarzt: Dem rechten Auge geht es prima. Aber das Linke! Ich habe am Wochenende bereits im Bereich 2 Uhr ein wenig diffus gesehen, mir aber keine großen Sorgen gemacht. nun die Diagnose: beginnende Abstoßung der Hornhaut! Ich bin am Boden zerstört.
Seit ca. 6 Monaten habe ich eigenmächtig Cellsept, also die Immunsupression abgesetzt, da mir eine Dauertherapie zu riskant ist (erhöhtes Tumor-Risiko). Jetzt habe ich die Quittung, die ich damals bereit war zu bekommen.
Meine Augenärztin verordnet Dexa EDO Augentropfen stündlich. Zudem muss ich schnellstens in Erlangen vorstellig werden. Da aber Nikolaustag war und ich meinen Kindern diesen Tag nicht vermiesen wollte, habe ich mich für heute, Dienstag Morgen beim Professor angemeldet.

Auf einen stationären Aufenthalt war ich durch die Aussage meiner Ärztin vorbereitet.

Der Professor bestätigt die beginnende Abstoßungsreaktion und ordnet eine Therapie mit Steroiden an, die diese Reaktion aufhalten und Rückgängig machen soll. Glücklicherweise soll alles ambulant stattfinden und ich kann meine Tasche wieder mit nach Hause nehmen. Eine Kontrolle die folgenden 2 Tage bei meiner Ärztin und am Freitag in Erlangen sind jedoch Pflicht.

Therapie: Heute 150mg Decortin, Inflanefran Augentropfen halbstündl. Hydrocortison Augesalbe zur Nacht. Morgen 125mg Decortin, Übermorgen und am Freitag 100mg Decortin. Tropftherapie gleichbleibend bis Freitag.

Jetzt beleibt abzuwarten, ob die Therapie anschlägt. Weitere Infos folgen